Endstation: Der Verfall des Bahnhofes Unterhaching

Endstation: Der Verfall des Bahnhofes Unterhaching
Diese Reportage ist Teil einer Initiative zur Verbesserung des Bahnhofes https://bahnhof-unterhaching.kiunke.space/

Ende April schloss ich mein Fahrrad am Bahnhof Unterhaching ab – mitten am Tag, bei strahlendem Sonnenschein und mit einem (vermeintlich) sicheren Schloss. Als ich zurückkam, war es spurlos verschwunden. Dass jemand am helllichten Tag ein abgeschlossenes Fahrrad stiehlt, ist nicht nur frustrierend, sondern auch beunruhigend. Das war die Krönung des Frustes, denn ein paar Wochen zuvor wurde bereits der Sattel gestohlen.

Unter diesen Umständen hätte ich nicht damit gerechnet, am nächsten Tag einen Anruf zu erhalten: Mein Fahrrad wurde gefunden. Es stand nicht einmal 50 Meter entfernt, unversehrt und ohne Schloss, auf einem Innenhof neben der ansässigen Bäckerei.

Nach diesem Tag kaufte ich mir ein neues Schloss, brachte einen neuen Sattel ohne Schnellspanner an und stellte das Fahrrad nicht mehr direkt am Bahnhof ab. Mein Sicherheitsgefühl war ruiniert.

In einem kurzen Gespräch mit dem Polizisten, der mir mein Fahrrad wieder aushändigte, erfuhr ich, dass die Diebstähle in diesem Jahr deutlich zugenommen haben, ohne dass es dafür einen konkreten Grund gibt.

Meine damals noch naive Annahme, dass diese Diebstähle sicherlich auffallen und die Politik bereits Maßnahmen ergreift, blieb unbestätigt. In der öffentlichen Gemeinderatssitzung stellte ich dem Bürgermeister genau diese Frage: Warum ist der Bahnhof zu einem unsicheren Ort geworden, und welche konkreten Pläne gibt es, diesen Schandfleck zu verbessern?

Nach zahlreichen Ausschweifungen und mehrmaligem Abschweifen vom Thema konnte oder wollte mir der Bürgermeister meine Frage nicht beantworten. Als ich den Saal verließ, sprach mich ein Mitglied des CSU-Gemeinderats an und berichtete von einem Antrag zur Verbesserung des Bahnhofs, der innerhalb der Fraktion bereits beschlossen wurde und nun zur Vorlage steht. Ergebnisse sollten bald folgen.

Bei eigener Recherche stellte sich heraus, dass es einen solchen politischen Vorstoß bereits einmal gab: Vor fünf Jahren hatte die Grüne Fraktion einen ähnlichen Antrag gestellt und deutlich gemacht, dass der Bahnhof in vielen Bereichen grundlegend überarbeitet werden muss.

Die damals gesetzte Frist ist längst verstrichen, geändert hat sich nichts, und die sattellosen Fahrräder prägen weiterhin das Bild des Bahnhofs.

Zerstörter Automat am Bahnhof Unterhaching

Neben überfüllten Mülleimern, einem verdreckten Dixiklo und anhaltenden Streitigkeiten zwischen Gemeinde und Betreibern der Automaten sind Graffiti und Schmierereien nur eine kleine Facette der Probleme. Vor allem die fehlende Beleuchtung und das Ausbleiben einer Kameraüberwachung machen den Bahnhof nachts zu einem unsicheren Ort.

Ohne konkrete Verbesserungen droht der Bahnhof weiterhin ein Symbol für Vernachlässigung und Unsicherheit zu bleiben.